Sonntag, 29. Juni 2014

Wohlverdienter Ausklang in Venedig

Samstag, 28.06.2014
Venedig Sightseeing

Heute haben wir es uns nicht nehmen lassen, eine gute Stunde länger in den Federn zu bleiben. Nach einem ausgiebigen Frühstück machten wir uns dann bei sonnenklarem Wetter mit dem Bus Richtung Venedig.  Ein Linienboot auf der letzten Etappe hat uns dann direkt zum Markusplatz gebracht.



Dort wurde uns der krasse Gegensatz zu den letzten Tagen in den Bergen bewusst. Nach 6 Tagen weitestgehender Ruhe gab es nun Menschengetümmel um uns rum und war erst mal gewöhnungsbedürftig.


Dogenpalast























Aber das Panorama der Palazzi am Canale Grande war schon beeindruckend! 


Zuerst sind wir mit dem Vaporetto der Linie 1 auf dem Wasser entlang des Canales bis zur Rialtobrücke geschippert. 

Rialtobrücke

Von dort aus ging es zu Fuß ins Viertel San Paolo, zurück durch die engen Gassen und die vielen Brücken von San Marco auf den Markusplatz ... und dabei Touristen ohne Ende und Läden von Touri-Nepp bis Haute Couture, venezianische Masken und Muranoglas ohne Pause. 



Mit viel Glück ist es uns gelungen, dass wir uns trotz des Trubels nicht verloren haben. Auch heute waren wir also im Gruppetto ;-). 

Team Gruppetto am Canale Grande

Unser Rundgang auf der westlichen Seite des Canale Grandes (Dorsoduro) war dann idyllischer, ruhiger, die Gassen nicht mehr ganz so eng, die Brücken großzügiger. Auf der Piazza San Margeritha - wo sich die Jugend und das Studentenvolk von Venedig trifft - haben wir uns dann eine Kaffeepause gegönnt. 


Piazza San Margeritha und Umgebung



Danach ging es schon wieder in Richtung Bahnhof am Eingang von Venedig, wo uns ein Bus in 1,5 Stunden auf direktem Weg nach Caorle zurückbrachte. Es war schon einiges an zeitlichem Aufwand um heute in die Lagunenstadt und zurück zu fahren, aber es hat sich gelohnt! Wir haben zwar nicht so viel von der Stadt gesehen, aber einen guten Eindruck bekommen. Und Venedig hat sehr viel zu bieten mit vielen verschiedenen Facetten. 




Zurück in Caorle haben wir unseren letzten Abend bei lauen Sommertemperaturen in einem Ristorante mit Meerblick ausklingen lassen.



Und nun müssen wir langsam Abschied nehmen, denn es geht morgen wieder zurück in die Heimat, 
nach Bonn :-)

Samstag, 28. Juni 2014

Der Gruppetto-Express

Freitag, 27.06.2014 (6. Radtag)
Von Bieno nach Caorle
Gesamtstrecke: 155 km mit 600 HM



Der letzte Tag ist immer was Besonderes: Viele Kilometer und Höhenmeter in den Beinen, aber das Gefühl, man kann noch mal im Flachen alles geben. Aber zuerst ging's noch ein paar Meter nach oben, und eigentlich hatten wir gar keinen Pass mehr auf dem Schirm, aber da stand plötzlich das Schild
"Passo Forcella"... und auch der Fotograf ;-).


Letzter Pass der Tour

Es ging auch danach noch etliche Kilometer auf schöner Strecke recht wellig weiter, bis wir endlich von 900 auf 200 HM ins Tal abfahren konnten. Und die Abfahrt war klasse und groovte ;-). Unten angekommen gab's erst mal eine kleine Dusche. Woher? Da war ein tosender Wasserfall, der uns überraschte. 


Ab dann wurde es flacher, aber auf den Strassen auch voller. Das motivierte uns allerdings, konzentriert und zügig in Richtung Meer zu kommen. Und das Gruppetto machte seinem Namen alle Ehre. Immer schön abwechselnd im belgischen "Tiefflug-Kreisel" rissen wir die letzten 90 Kilometer nur so runter und freuten uns, wenn wir zwischendrin mal auf ein paar weniger verkehrsarme Strassen an den Weinreben Venetiens vorbeirauschten. 


Es war ein tolles Gefühl unvermittelt das seit langem gefühlte und ersehnte Meer zu erblicken. Natürlich gab's das bewährte Zielankunftsfoto in RCB-Outfit am Strand, bevor wir dann direkt die nächste Eisdiele ansteuerten. Ja!... es gibt Traditionen die nicht mehr diskutiert werden sondern sind wie sie sind...weils so gut ist!

Nach einem Bad im Meer und Relaxen am Strand haben wir dann das Städtchen Caorle erkundet. 

Strand von Carole


Es ist ein nettes touristisches Fleckchen welches schon in der Vorsaison sehr betriebsam war. Aber heute war es kein Problem eine Pizzeria, für den noch großen Hunger, zu finden und Eisdielen gab es viele... sehr viele :-). 


Jetzt sitzen wir noch bei einem Absacker vor unserem Hotel (es ist direkt am Meer) und genießen den längeren Abend, denn morgen ist das Frühstück eine Stunde später angesagt (obwohl einige von uns morgen schon wieder Joggen wollen - der Strand ist einfach zu einladend ;-)).

Mal sehen, wann wir dann morgen los kommen, wir wollen uns ja noch Venedig anschauen.




Spruch des Tages: Der Anstieg ist nicht lang, aber der Längste des Tages ( <200 HM ) ....

Freitag, 27. Juni 2014

Die (wirkliche) Königsetappe mit langen Passauffahrten

Donnerstag 26.06.14 (5. Radtag)
Von Canazei (I) nach Bieno (I)
Gesamtstrecke: 146 km und 3500 HM


Das Wetter heute morgen war uns wohlgesonnen! Zunächst gab es noch kleinere technische Probleme zu lösen,

aber dann war der Blick frei für die Marmolata, die wir zur Auffahrt zum 600 m höher liegenden Passo di Fedaia (2057 m) quasi umfahren sind. Das Panorama war beeindruckend und bei der recht angenehm steigenden 1. Auffahrt des Tages konnten wir das auch genießen. 




Oben angekommen mussten wir uns für die lange, kurvige Abfahrt bis auf 800 m runter doch warm anziehen, denn es war frisch. Die Kurven machten Spass, v.a. wenn man die entgegenkommenden Radfahrer sich hochquälen sah ;-). Aber unser 2. Pass - und ein wenig "Quälen" - stand uns ja auch noch bevor.




Marmolata


Nach einer längeren seichten Anfahrt von 3 - 6 % und diversen Tunnels ging es die letzten 7 km wieder im gewohnten Profil von 10-13 % Steigung hoch zum Passo di Valles (2032 m). Was wir hier nicht unbedingt erwähnen...es gibt zwischendrin natürlich auch immer mal kleine Wettbewerbe, und am Abzweig zum Pellegrino wurden die Karten neu gemischt, weil sich die Führende verfahren hat... aber alles wurde gut, da unsere Frauen die Sieger Trophäe am Ende einvernehmlich aufteilen konnten... hmm  ;-). 

Frauenpower

Das geschlagene Gruppetto

Oben am Passo di Valles angekommen hatte es zwar nur 10 Grad, aber wir ließen es uns nicht nehmen, unsere Mittagspause dort zu machen und mit frischen Kräften auf die lange Abfahrt ins Tal nach Molina di Fiemme machen konnten.

Zügige Überbrückung zwischen den Pässen
Hier begann dann unser letzter Anstieg zum Passo Manghen (2042 m), ein wunderschöner, 1200 HM ansteigender Pass, der auf schmalen Strassen und zum großen Teil durch enge Nadelwälder verlief.
Im oberen Teil ging der zunächst gemächliche Anstieg dann auf bis zu 15% über. Im Gegensatz zu den vorhergehenden Pässen gab es nur ein schlichtes Paßschild ohne die bekannten Souvenir-Shops.

















Da wir aber auch hier wieder nur maximal 10 Grad auf dem Außenthermometer hatten, war es uns wichtig, dass wir möglichst schnell in die wiederum lange Abfahrt kamen, die uns einen unfreiwilligen Kuh-Stopp auf halber Strecke bescherten.





Durch die lange Strecke, die vielen Höhenmetern und diversen (lösbaren) technischen Problemen unterwegs kamen wir leider erst kurz vor 19 Uhr an unserem Hotel an und mussten zum großen Schrecken noch feststellen, dass es im italienischen Free-TV kein Budget für Fussball-WM-Übertragungen gibt und in unserer Ortschaft keine Pay-TV-Kneipe aufzufinden war um das Spiel USA - Deutschland (0:1) zu verfolgen. Man kann es den Italienern ja wohl nicht verdenken, dass sie seit dieser Woche keine Lust mehr auf Calcio haben ;-)

Dolomiten Panorama


Morgen an unserem letzten Radtag geht es an die Adria, wobei uns nun keine großen Anstiege mehr im Wege stehen. Nach 5 harten Tagen freuen wir uns jetzt auf ein lockeres Ausrollen zum Strand ;-)

Donnerstag, 26. Juni 2014

Dem Regen ein Schnippchen geschlagen ;-)

Mittwoch 25.06.14 (4. Radtag)
Von Auronzo di Cardore (I) nach Canazei (I)
Wegen Regen eine alternative Halbtagesroute: 89 km mit 2650 Höhenmeter
Motto des Tages: Wir sind zwar hart, aber keine Dauerregenfahrer  ;-)



Heute morgen waren wir noch zuversichtlich mit dem Wetter. Es sollte unsere Königsetappe werden, daher sind wir in RCB-Blau angetreten.








Aber schon nach wenigen Kilometern
regnete es sich ein und es war klar, 
das würde dauern und uns länger begleiten.






Bei einem kurzen Zwischenstopp für's Regenoutfit kam dann Plan B. Warum nicht auf schnellstem Weg mit dem Sprinter ins sonnigere Canazei (unserem Zielort) fahren und dort bei hoffentlich besserem Wetter eine Alternativrunde Richtung Westen fahren. Gesagt getan, und der Sprinter wurde um- und vollgepackt.






Unterwegs waren wir dann doch alle ganz froh über diese Entscheidung, denn es kam einiges an Regen runter. Unsere geplante Strecke haben wir heute also vom Auto aus verfolgt und waren dann inkl. einer kurzer Kaffeepause am Passo Falzarego an unserem neuen Startpunkt, Pozza di Fassa angekommen.




Die Wetterlage dort war noch nicht bestens aber vielversprechend. Die ersten 370 Höhenmeter führten uns hoch auf 1700 m zum Karer-Pass / Passo di Costalunga. Leider noch mit einem kurzem Regen zwischendrin, der aber mit der kurvigen und traumhaften sonnigen Abfahrt über Steinegg und Blumau schnell wieder vergessen war.





Die Temperaturen wurden nach unten immer wärmer und in Bozen waren es auf 300 Höhenmetern sonnige 26 Grad. Das bedeutete Schwitzen auf dem direkt folgenden Anstieg über rund 17 km. 


Es ging auf der alten und steilsten Anfahrt zum Nigerpass (1774 m) zuerst ganz angenehm auf einer schmalen ruhigen Strasse an einem Wildbach lang, aber nach rund 3 km wurden wir mit einem Schild “24 %” vorgewarnt. 

Der Zoncolan gestern hatte uns schon gestählt, aber nun mussten wir noch einmal ein ähnliches Profil mit 20 % +/- 3% über 1,5 km (inkl. schottriger Abschnitte) durchstehen. OK, die Alternative des Königsetappen-Tag sollte uns ja auch ein wenig fordern ;-). Der weitere Anstieg zum Nigerpass war auch “nicht Ohne”, aber für uns machbar ;)




Oben wurde es dann wieder frischer und in Richtung unseres Ziels war der Himmel nach einem sonnigen Nachmittag wieder wolkenverhangen. Wir mussten uns also sputen auf der Abfahrt. Aber unten in
Pozza di Fassa angekommen, fing es (wie auch die letzten Tage) kurz vor Schluss wieder heftig an zu regnen. Aber diesmal waren wir so frei, uns an einer Tankstelle unterzustellen und unseren Begleitwagen zu rufen zumal die Temperaturen uns hier frösteln ließen.


So sind wir heute mal mit trockenen Klamotten ins Hotel gekommen und sind der Meinung das wir aus den äußeren Rahmenbedingungen des Tages das Beste gemacht haben! Wir konnte wieder einmal wundervolle Ausblicke und Landschaften genießen und für eine Halbtagesetappe auch noch ordentlich Höhenmeter sammeln.


Für Morgen verheißt das Wetter wieder Besserung und wir wollen in Magenta an den Start gehen.

Spruch des Tages: (Vor der Auffahrt zum Nigerpass bei 26 Grad und Sonnenschein) 
Für die Auffahrt musst du dich warm anziehen, aber darfst dir nichts Warmes anziehen...

Mittwoch, 25. Juni 2014

Auf den Spuren des Giro d'Italia

Dienstag 24.06.14 (3. Radtag)
Von Mauthen (A) nach Auronzo di Cardore (I)
Gesamtstrecke: 110 km mit 3350 Höhenmeter



Heute wollten wir (zumindest einige von uns) es wissen: Ist der Monte Zoncolan wirklich so hart, wie man sich erzählt? Inzwischen haben wir da eine klare Meinung ... aber dazu später mehr!

Zuerst ging's bei unverhofftem trockenem Wetter ohne großes "Vorspiel" in die lockere 14 km-Auffahrt zur italienischen Grenze auf dem Plöckenpass / Passo Monte Croce Carnico (1360 m). Endlich mal ohne nervende Autos und Motorräder, wir konnten richtig die Ruhe genießen!

Auffahrt zum Plöckenpass

Die Abfahrt war gut zu fahren, aber schon recht frisch.

Abfahrt vom Passo Monte Croce Carnico

Dann ging's auf eine kurze flache Strecke zur mentalen Einstimmung in das Highlight des Tages, die harte "alte" Ostanfahrt von Priola zum Zoncolan



Höhenprofil vom Monte Zoncolan (alte Ostauffahrt)
Direkt am Ortsausgang ging es in die Vollen, anfangs mit etwa 15% noch "moderat" folgte dann eine erste Rampe über etwa 1,5km mit 20% +/- 3%! Nach einigen Kehren folgte dann eine weitere Rampe mit ähnlichen Steigungswerten. Nach etwa 5,7 Kilometern und ca. 750 Höhenmetern in einer schmalen Straße im Wald traf der Anstieg mit der neuen "entschärften" Straße" zusammen, die dort endet. Die letzte der drei Rampen kurz vor dem Gipfel ist die längste und auch die steilste. Insgesamt hat der "alte Ostanstieg" zum Monte Zoncolan eine Länge von 8,9 Kilometern mit einem Höhenunterschied von ca. 1200 Höhenmetern mit bis zu 26% Steigung (laut Tacho). 

Impressionen von der Auffahrt zum Monte Zoncolan

Oben konnten wir uns, obwohl es menschenleer war, gut die Atmosphäre der diesjähringen Giro d'Italia Bergankunft (von der Westseite) vorstellen 

Die letzten Kehren der Bergankunft des Giro d'Italia am Zoncolan

und empfanden einen gewissen Stolz diesen Berg geschafft zu haben, den selbst die Profis fürchten (der Westanstieg der beim Giro gefahren wird ist vergleichbar vom Profil wie unser Ostanstieg (alte Strecke)! 


Und um die anfängliche Frage zu beantworten: 
Ja, der Monte Zoncolan ist hart, aber nicht zu hart für uns :-)

Die wohlverdiente Mittagspause gab's dann vor dem dritten und längsten Anstieg des Tages im Val Pesarina, bevor es dann für 25 km wieder stetig und gemäßigt über den Sella di Razzo (1760 m) bis auf 1790 m Höhe am Sella die Ciampogotto ging. 


Wir waren dort wieder fast alleine (!) auf den Strassen unterwegs. Oben angekommen hatten wir es dann doch eilig, denn Gewitterwolken zogen vor uns in den Berghängen auf. 


Die lange, sehr kehrige und zum Teil steile Abfahrt haben wir noch im Trockenen geschafft ... aber 5 km vor unserem Ziel Auronzo di Cardore fing es immer stärker an zu regnen, und kurz vor unserer Unterkunft wurden wir dann noch (wie gestern) richtig vom Gewitter erwischt. Nun hoffen wir, dass die Klamotten und Schuhe bis morgen trocknen, und wir unsere Königsetappe möglichst viel im Trockenen genießen können, der Wetterbericht verheißt immer noch nichts Gutes (auch wenn es heute besser war als angekündigt) ...